Archiv des Autors: AG Kurdistan Leipzig

Termin steht: 13.12. Vortrag: Medizinische Versorgung und Situation in Rojava/Nordsyrien (mit Dr. Michael Wilk)

Der Termin steht jetzt fest. Es ist der Freitag, 13.12. Ursprünglich war der Termin am 25.10. geplant. Wegen einer kurzfristigen Reise des Referenten Dr. Michael Wilk nach Rojava auf Grund der türkischen Militärinvasion wurde die Veranstaltung nach hinten verschoben.

Fr. 13.12. 19:00, Vortrag: Medizinische Versorgung und Situation in Rojava/Nordsyrien (mit Dr. Michael Wilk) // Uni Campus Augustusplatz, Universitätsstr.1-5, Hörsaal 6

Der Wiesbadener Notarzt und Psychotherapeut Dr. Michael Wilk berichtet über seine Erfahrung mit der Gesundheitsversorgung in Rojava/Demokratische Föderation Nord/Ostsyrien. Er war seit 2014 vielfach in dem Gebiet und unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond.

Der Bürgerkrieg, die Angriffspolitik der Türkei und das Embargo gegen die Selbstverwaltung durch angrenzende Staaten und Regime lassen die medizinische Versorgung in dem nordsyrischen Gebiet zu einer fast unlösbaren Aufgabe werden. Trotz schwierigster Bedingungen zeigen sich jedoch erste Erfolge einer basisdemokratischen Reorganisierung des Gesundheitswesens.

Dr. Wilk berichtet von den Schwierigkeiten des Wiederaufbaus eines Gesundheitssystems unter Kriegsbedingungen, aber auch von positiven Erfahrungen mit hochmotivierten Menschen, die alles daran setzen, ihre Region wieder lebenswert zu gestalten.

Veranstaltungsänderung am 25.10. und geplanter Nachholtermin

Kurzer Bericht zur geplanten Veranstaltung am Fr. 25.10. „medizinische Unterstützung in Rojava und Nordsyrien“, die mit geändertem Titel „Darstellung von Kurd_Innen in deutschen Medien“ stattfand. Und Planung für einen Nachholtermin des Vortrages mit Dr. Michael Wilk.

Wie kurzfristig angekündigt, reiste unser geplanter Referent Dr. Michael Wilk in der Woche des geplanten Vortrages nach Rojava zur medizinischen Hilfe. Hierzu empfehlen wir euch sehr seinem Facebook account zu folgen, wo er aktuelle Berichte und Bilder vor Ort veröffentlicht. Ein Nachholtermin mit Dr. Michael Wilk ist geplant. Ein Termin dazu besteht noch nicht, wird aber hier bekanntgegeben. Die Facebook-Veranstaltung bleibt dazu aktiv. Die Daten werden dort dann veröffentlicht. Desweiteren wird auf unserer Seite ein Nachholtermin bekannt gegeben.

In Absprache mit dem linken, kurdischen Journalisten Osman Oğuz veranstalteten wir kurzfristig stattdessen einen interessanten kritischen Vortrag zur „Darstellung von Kurd_Innen in deutschen Medien“, nachdem die humanitäre Katastrophe und die medizinischen Bedürfnisse der Region Rojava und Nordsyrien durch die Militärinvasion der Türkei geschildert wurde.

Rund 60 Teilnehmer_Innen des Vortrages folgten Osman Oğuzs kritischen Schilderungen und Reflexionen kurdischer Darstellungen in deutschen Medien, die immer noch einem kolonialistischer Darstellung entspricht, die auf die Darstellung der Kurd_Innen bei Karl Mays Geschichten zurückgeht.

Die mediale Darstellung erfolgte dabei in 5 Phasen: der Ignorierung, der Darstellung als Täter, die Darstellung als Opfer, wieder die Darstellung als Täter und letztlich die Darstellung als Held_Innen.

Hierdurch wurden Kurd_Innen als alles mögliche dargestellt, nur nicht als Teil der deutschen Gesellschaft, obwohl sie mit über einer Million Menschen die zweitgrößte Einwanderungsgruppe umfasst und Kurd_Innen auf über 50 Jahre Leben in der deutschen Gesellschaft zurückblicken können und sich gesellschaftlich bereits seit über 40 Jahren in eigenen Vereinen organisieren.

In der Darstellung der Kurd_Innen werden dabei von den Medien spezielle Einzelpersonen ausgewählt, die politisch konform zur deutschen Politik stehen und als Vertreter_Innen der Kurden präsentiert werden, obwohl sie möglicherweise bloß Vertreter_Innen kleinerer politischen Strömungen innerhalb der kurdischen Gesellschaft sind und nicht aus den größeren politischen Strömungen stammen, die zum Beispiel in Wahlen in der Türkei zu Vertreter_Innen gewählt wurden oder aus den Verbänden mit den meisten kurdischen Vereinen der Diaspora in Deutschland stammen.

Osman Oğuz appellierte dabei an die Zuhörer_Innen Kurd_Innen nicht als eine homogene Masse zu betrachten, sondern mit ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Strömungen zu verstehen. Zum anderen auch den Umgang mit der kurdischen Bevölkerung als kolonialistisch zu begreifen und Kurd_Innen für sich selbst sprechen zu lassen, anstatt über Kurd_Innen zu sprechen oder mit selektierten Vertreter_Innen, die die Kurd_Innen repräsentieren sollen, ohne dabei die Entscheidung der Kurd_Innen selbst anzuerkennen.

Facebook-Seite von Dr. Michael Wilk: https://www.facebook.com/michael.wilk.127

Veranstaltungs-Seite zum Vortrag „Medizinische Unterstützung in Rojava und Nordsyrien“: https://www.facebook.com/events/387939628785406/

Leipziger Hip Hop Initiative „Beatz4Rojava“ spendet an Medico für Rojava

Am 27.09.2019 veranstaltete die leipziger Initiative „Beatz 4 Rojava“ verschiedener Hip Hop Crews ein Soli-Konzert für Rojava mit 7 acts im Bandhaus Leipzig. Die Einnahmen gingen dabei an die medizinische Hilfsorganisation „Medico International“, die in Kooperation mit Partner_Innen vor Ort des „Kurdischen Roten Halbmond“ („Heyva Sor a kurd“) medizinische Projektarbeit umsetzt. Auf diese Weise wollte die Initiative „Beatz 4 Rojava“ die Zivilgesellschaft vor Ort und alle ihre Errungenschaften wie den basisdemokratischen Aufbau, die Frauenbefreiung und den Frieden vor Ort unterstützen.

Acts des Abends:
L-Sura
Tims Line
Naixn
N.I.K.O. & Einteiler
Schimpansenrudel (Doktor Dorax, DerNoie & Co.)
KKoma, Stockinger & DJSense (Kabuffclikk)

Dabei war noch gar nicht klar, dass am 09.10. diesen Jahres, nicht einmal 2 Wochen nach dem Konzert, die Türkei mit ihrer rassistischen und nationalistischen Agenda einen Militärangriff zur Zerschlagung der Demokratie in Rojava und Nordsyrien starten wird. Diesem Angriff sind bisher mehrere hundert Zivilist_Innen zum Opfer gefallen, während 200.000 Menschen fliehen mussten, darunter 70.000 Kinder. Daneben wurden Teile der Infrastruktur wie Wasserleitungen, ein Krankenhaus, Straßen, Schulen, etc. zerstört.

Das „Beatz 4 Rojava“-Team beschreibt auf unsere Anfrage ihre Motivation:

“In unseren Augen bieten Rojava und die Errungenschaften die mit der Selbstverwaltung einhergehen, neue Perspektiven des Friedens, der Emanzipation und Demokratie für diese Region. Nun sind diese wieder einmal mehr in Gefahr. Wir als „Beatz 4 Rojava“ Kollektiv haben daher ein Soli Konzert auf die Beine gestellt dessen Einnahmen an die Hilfsorganisation Medico International gehen, welche unter anderem die Menschen in Rojava mit medizinischen Hilfsgütern versorgt.“

Das Konzert war dabei ein voller Erfolg:

„Mit dem Verlauf des Konzerts waren wir sehr zufrieden. Neben einem neu zusammengewachsenem Netzwerk aus Künstler_Innen konnten wir zudem einen Betrag von 450€ erzielen. So war nicht nur die Stimmung, sondern auch der Abend mehr als gut!“

Wir danken an dieser Stelle allen Beteiligten, den Künstler_Innen, den Veranstalter_Innen und dem Bandhaus!

Veranstaltungsaufruf: https://www.bandcommunity-leipzig.org/veranstaltungen/beatz-4-rojava.html

Infos zur Arbeit von Medico in Rojava: https://www.medico.de/rojava/

Fr. 25.10., Vortrag: Medizinische Versorgung und Unterstützung in Rojava und Nordsyrien

Unser Referent Dr. Michael Wilk der Veranstaltung am 25.10. „Medizinische Unterstützung in Rojava und Nordsyrien“ ist kurzfristig zur medizinischen Unterstützung vor Ort nach Rojava und Nordsyrien gereist.
Die Veranstaltung findet mit einem anderen Referenten dennoch statt!
Folgt der Facebook-Seite von Dr. Michael Wilk, der vor Ort berichtet.

siehe: https://www.facebook.com/michael.wilk.127/posts/2619726251441138

 

Fr. 25.10. 19:00, Vortrag: Medizinische Versorgung und Unterstützung in Rojava und Nordsyrien // Uni Campus, HS 4

Der Wiesbadener Notarzt und Psychotherapeut Dr. Michael Wilk berichtet über seine Erfahrung mit der Gesundheitsversorgung in Rojava/Demokratische Föderation Nord/Ostsyrien. Er war seit 2014 vielfach in dem Gebiet und unterstützt dort den Kurdischen Roten Halbmond.

Der Bürgerkrieg, die Angriffspolitik der Türkei und das Embargo gegen die Selbstverwaltung durch angrenzende Staaten und Regime lassen die medizinische Versorgung in dem nordsyrischen Gebiet zu einer fast unlösbaren Aufgabe werden. Trotz schwierigster Bedingungen zeigen sich jedoch erste Erfolge einer basisdemokratischen Reorganisierung des Gesundheitswesens.

Dr. Wilk berichtet von den Schwierigkeiten des Wiederaufbaus eines Gesundheitssystems unter Kriegsbedingungen, aber auch von positiven Erfahrungen mit hochmotivierten Menschen, die alles daran setzen, ihre Region wieder lebenswert zu gestalten.

Do. 17.10., Vortrag: Umweltzerstörung und Widerstand gegen einen türkischen Staudamm-Bau in Kurdistan

Do. 17.10. 19:00, Vortrag: Widerstand gegen einen türkischen Staudamm-Bau in Kurdistan // Uni Campus, HS 12

Der Bauingenieur Ercan Ayboga berichtet von der Initiative des „Mesopotamia Water Forums“, von der ein Hauptaugenmerk der Staudammbau der türkischen Regierung am Tigris ist. Nach den Staudamm-Projekten am größten Strom Vorderasiens, dem Euphrat ab 1990 wird nun seit 2019 versucht den zweiten wichtigen Fluss Vorderasiens, den Tigris durch die Türkei zu nutzen.

Hierzu werden die seit mind. 8.000 Jahren dauerhaft besiedelte Stadt Hasankeyf überflutet und rund 70.000 Menschen zwangsweise evakuiert.

Während die türkische Regierung sich Investitionen aus dem Ausland verspricht hat das Projekt immense Folgen für die Ökologie und die Wirtschaft der Menschen nicht nur in der Türkei, sondern auch in Syrien und dem Irak.

Videoaufzeichnung: Türkische Kommunist*Innen in Leipzig und der DDR

Videoaufzeichnung des Vortrages vom 29.04.2019:

Türkische Kommunist*innen in Leipzig und der DDR

Mehr als 30 Jahre war Leipzig der Exil-Hauptsitz der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP), deren Mitglieder in der Türkei verfolgt wurden. Mitarbeiter der Leipziger Parteizentrale der TKP lebten in der Stadt, ihre Kinder besuchten Leipziger Schulen – all dies geschah allerdings unter strenger Geheimhaltung.

Von Leipzig aus organisierte die TKP von 1957 bis zur Auflösung des Exil-Hauptsitzes (Ende der 1980er Jahre) unter anderem Aktivitäten in Westdeutschland sowie in der Türkei.

Nelli Tügel, Journalistin und Historikerin, ist selbst Tochter eines der türkischen Exil-Kommunisten, die in die DDR emigriert sind und dort gelebt haben. Sie hat aus verschiedenen Archiven umfangreiches Material über das Leben von türkischen politischen Emigrant*innen in der DDR zusammengetragen und recherchiert, wie sich türkische Linke in den 1970er und 1980er Jahren zwischen der Türkei, der Bundesrepublik und der DDR organisierten und vernetzten.

Der Vortrag vom 29.04.2019 in Leipzig, der jetzt veröffentlicht ist, veranschaulicht Teile der Arbeit und des Lebens türkischer Kommunist*innen in der DDR und damit ein Stück wenig bekannte Geschichte der Linken in Deutschland und migrantischer Geschichte Leipzigs und der DDR.

https://www.youtube.com/watch?v=SZwxOmZk3SM&t=13s

Youtube-link: https://www.youtube.com/watch?v=SZwxOmZk3SM&t=13s

Neuer Kurdisch-Kurs (Kurmancî) / Dersa Kurdî – ab Mi. 03.07.

Kurdisch-Sprachkurs

Seit 2018 organisieren wir in Leipzig in den Räumen der Universität Kurdisch-Sprachkurse (Kurmancî).

Zum Mittwoch, 03.07. werden wir einen neuen Kurs für Anfänger_Innen und Teilnehmer_Innen mit Grundkenntnissen beginnen.

Der Unterricht ist ab dem 03.07. mittwochs um 17 Uhr am Campus der Uni Leipzig, Augustusplatz 10.

Fragen und Anmeldungen an: ag_kurdistan at riseup.net

Dersa Kurdî

Korsa zimanê kurdî ji Sala 2018 ve dest pê kirye li Zanîngeha Leipzigê.

Ji bo kesên ku dixwazin zimanê kurdî fêrbibin û kesên bingeha zimanê kurdî li gel wan heye.

Destpêka perwerdeyê: çarşem, 03.07. saet 5 êvarê, paşê heftane di roja çarşemê de

Cih: Campus, Uni Leipzig, Augustusplatz 10 (li navendê li cem peyker)

Ji bo pirsan û qeydkirinê: ag_kurdistan at riseup.net

Aufruf: Unterstützt die Petition für Hasankeyf, die kurdischen Regionen, Syrien und den Irak

Hallo Leute,

bitte beteiligt euch an der Petition gegen den Staudamm der türkischen Regierung in Hasankeyf. Fast 10.000 Menschen unterstützten die Petition innerhalb weniger Tage. Eine wichtige Basis für eine erfolgreiche Petition, die weitere Unterstützung braucht.

Die türkische Regierung will mit einem weiteren Staudamm das Wasser des mesopotamischen Fluss Tigris kontrollieren.Durch den Staudamm wird nicht nur ein seit 12.000 Jahren dauerhaft besiedeltes Kulturerbe zerstört, sondern auch die Heimat von rund 78.000 Menschen zerstört, die für den Staudamm vertrieben und umgesiedelt werden.Darüber hinaus wird der Wassermangel in den kurdischen Region, Syrien und dem Irak verstärkt.


Seit Jahren schon kontrolliert die Türkei mittels Staudämmen das Wasser des Euphrat und hindert die Wasserversorgung Rojavas, Syriens und des Iraks. Das führt seit 2011 kontinuierlich zu einer Umweltkatastrophe, durch die auch durch die Verelendung der Landwirtschaft auch Menschen Opfer sind. Das trug auch als einer mehrerer Gründe für die Eskalation und den Ausbruch des Krieges in Syrien 2011 bei, der eine Dürreperriode vorausging.

Ein weiterer Staudamm an dem zweiten essentiell wichtigen Fluss für die Region, Tigris wird diesen Zustand weiter verschärfen.

Di. 30.04. Rojava Health Care Network – medizinischer Aufbau in Rojava/Nordsyrien (mit Swaantje Illig)

Vortrag & Diskussion: Rojava Health Care Network – medizinischer Aufbau in Rojava/Nordsyrien (mit Swaantje Illig)

30.04. 19 Uhr, Uni Leipzig, Campus Augustusplatz, HS10

Swaantje Illig arbeitet regelmäßig seit 2015 als Ärztin in Rojava/Westkurdistan in Nordsyrien.

Als Teil ihrer Arbeit vor Ort initiierte Sie das Projekt „Health Care Network“, in dem Menschen vor Ort zu Mediziner_Innen ausgebildet werden und beteiligt sich am Bau eines Krankenhauses für Frauen und Kinder.

Damit wird gegen ein Mangel an medizinischen Fachpersonal und technischer Ausstattung zur Versorgung der Menschen gearbeitet.

Dabei ist das Rojava Health Care Network Schnittstelle zwischen dem im Aufbau befindenden selbstverwalteten Gesundheitssystem in Rojava/Nordsyrien und Menschen in Deutschland.

Sie vertreten vor Ort mit ihrer Arbeit das Prinzip des solidarischen Gesellschaftsentwurfes, in dem die Bedürfnisse des Menschen Kern der Versorgung sein sollen.

Rojava/Nordsyrien bietet durch seine basisdemokratische Organisation eine konkrete Utopie, die durch das „Health Care Network“ unterstützt wird, unabhängig von profitorientierten Interessen.

 

Swaantje Illig berichtet über Motive und Erfahrungen und wird in ihrem Vortrag darüber hinaus über die Situation vor Ort, speziell seit dem völkerrechtswidrigen Angriff der Türkei auf die Region Afrin berichten und informieren, wie die Situation der geflüchteten Familien aus Afrin ist, die derzeit in Flüchtlingslagern in der Region Shebha leben.

Sie wird aufbauend auf ihren Erfahrungen in Rojava die Möglichkeit geben über Gesundheit im Verhältnis zu Gesellschaft zu diskutieren und über die Frage eines Auswegs aus der profitorientierten Medizin.

Verschoben! Jetzt am Mo. 29.04. Vortrag: Türkische Kommunist*innen in Leipzig und der DDR

Mo. 29.04. Vortrag: Türkische Kommunist*innen in Leipzig und der DDR (mit Nelli Tügel)

(Dies ist der aktuelle Termin, der ursprünglich am 08.04. geplanten Veranstaltung.)

Uni Campus, Augustusplatz 10; HS 6

 

Vortrag und Diskussion über ein bis heute unbekanntes Kapitel migrantischer Geschichte in Leipzig

Mehr als 30 Jahre war Leipzig der Exil-Hauptsitz der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP), deren Mitglieder in der Türkei verfolgt wurden. Mitarbeiter der Leipziger Parteizentrale der TKP lebten in der Stadt, ihre Kinder besuchten Leipziger Schulen – all dies geschah allerdings unter strenger Geheimhaltung.

Von Leipzig aus organisierte die TKP bis zur Auflösung des Exil-Hauptsitzes (Ende der 1980er Jahre) unter anderem Aktivitäten in Westdeutschland sowie in der Türkei.

Nelli Tügel, Journalistin beim „neuen deutschland“, ist selbst Tochter eines der türkischen Exil-Kommunisten, die in die DDR emigriert sind und dort gelebt haben. Sie hat aus verschiedenen Archiven umfangreiches Material über das Leben von türkischen politischen Emigrant*innen in der DDR zusammengetragen und recherchiert, wie sich türkische Linke in den 1970er und 1980er Jahren zwischen der Türkei, der Bundesrepublik und der DDR organisierten und vernetzten.