Kurzer Bericht zur geplanten Veranstaltung am Fr. 25.10. „medizinische Unterstützung in Rojava und Nordsyrien“, die mit geändertem Titel „Darstellung von Kurd_Innen in deutschen Medien“ stattfand. Und Planung für einen Nachholtermin des Vortrages mit Dr. Michael Wilk.
Wie kurzfristig angekündigt, reiste unser geplanter Referent Dr. Michael Wilk in der Woche des geplanten Vortrages nach Rojava zur medizinischen Hilfe. Hierzu empfehlen wir euch sehr seinem Facebook account zu folgen, wo er aktuelle Berichte und Bilder vor Ort veröffentlicht. Ein Nachholtermin mit Dr. Michael Wilk ist geplant. Ein Termin dazu besteht noch nicht, wird aber hier bekanntgegeben. Die Facebook-Veranstaltung bleibt dazu aktiv. Die Daten werden dort dann veröffentlicht. Desweiteren wird auf unserer Seite ein Nachholtermin bekannt gegeben.
In Absprache mit dem linken, kurdischen Journalisten Osman Oğuz veranstalteten wir kurzfristig stattdessen einen interessanten kritischen Vortrag zur „Darstellung von Kurd_Innen in deutschen Medien“, nachdem die humanitäre Katastrophe und die medizinischen Bedürfnisse der Region Rojava und Nordsyrien durch die Militärinvasion der Türkei geschildert wurde.
Rund 60 Teilnehmer_Innen des Vortrages folgten Osman Oğuzs kritischen Schilderungen und Reflexionen kurdischer Darstellungen in deutschen Medien, die immer noch einem kolonialistischer Darstellung entspricht, die auf die Darstellung der Kurd_Innen bei Karl Mays Geschichten zurückgeht.
Die mediale Darstellung erfolgte dabei in 5 Phasen: der Ignorierung, der Darstellung als Täter, die Darstellung als Opfer, wieder die Darstellung als Täter und letztlich die Darstellung als Held_Innen.
Hierdurch wurden Kurd_Innen als alles mögliche dargestellt, nur nicht als Teil der deutschen Gesellschaft, obwohl sie mit über einer Million Menschen die zweitgrößte Einwanderungsgruppe umfasst und Kurd_Innen auf über 50 Jahre Leben in der deutschen Gesellschaft zurückblicken können und sich gesellschaftlich bereits seit über 40 Jahren in eigenen Vereinen organisieren.
In der Darstellung der Kurd_Innen werden dabei von den Medien spezielle Einzelpersonen ausgewählt, die politisch konform zur deutschen Politik stehen und als Vertreter_Innen der Kurden präsentiert werden, obwohl sie möglicherweise bloß Vertreter_Innen kleinerer politischen Strömungen innerhalb der kurdischen Gesellschaft sind und nicht aus den größeren politischen Strömungen stammen, die zum Beispiel in Wahlen in der Türkei zu Vertreter_Innen gewählt wurden oder aus den Verbänden mit den meisten kurdischen Vereinen der Diaspora in Deutschland stammen.
Osman Oğuz appellierte dabei an die Zuhörer_Innen Kurd_Innen nicht als eine homogene Masse zu betrachten, sondern mit ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Strömungen zu verstehen. Zum anderen auch den Umgang mit der kurdischen Bevölkerung als kolonialistisch zu begreifen und Kurd_Innen für sich selbst sprechen zu lassen, anstatt über Kurd_Innen zu sprechen oder mit selektierten Vertreter_Innen, die die Kurd_Innen repräsentieren sollen, ohne dabei die Entscheidung der Kurd_Innen selbst anzuerkennen.
Facebook-Seite von Dr. Michael Wilk: https://www.facebook.com/michael.wilk.127
Veranstaltungs-Seite zum Vortrag „Medizinische Unterstützung in Rojava und Nordsyrien“: https://www.facebook.com/events/387939628785406/